Nun geht es endlich los mit der eigentlichen Reise entlang der Ostküste. Und so richtig gefallen hatte mir der Tag schon bei der Vorbereitung nicht. Was war eigentlich geplant?

  1. gemütlich auf Landstraßen von New York bis Cape May zu fahren und an ein paar schönen Zwischenzielen anzuhalten
  2. Atlantic City und in Cape May den Leuchtturm besichtigen
  3. dann mit der Fähre überzusetzen nach Delaware und
  4. dort in einem der Strandorte zu übernachten.

Tja, es war Columbus Day, das ist so eine Art „Halbfeiertag“ an dem insbesondere alle Behörden geschlossen haben, und die Hotels in den Strandkäffern akzeptierten daher fast alle nur Buchungen für mindestens zwei Nächte. Da wir am nächsten Morgen gleich weiter wollten, war es damit schonmal aus mit dem Abend am Meer, und die Übernachtung musste landeinwärts zur Route 13 verschoben werden.

Die Fähre haben wir dann am Tag vorher in New York reserviert, und zwar die Abfahrt um 15:30 Uhr. Im Prinzip eine gute Zeit, um einigermaßen pünktlich im Hotel anzukommen, aber erst hinterher reflektiert man, dass dies bedeutet allerspätestens um 15 Uhr, besser etwas eher,  am Anleger zu sein. Damit ist die nutzbare Zeit für New Jersey ziemlich knappt, und es machte dann auch nichts, dass ich mangels Vorbereitung keine Ahnung hatte was es an Attraktionen unterwegs gibt, zum Anhalten war sowieso keine Zeit.

Unzählige Kratzer und Beulen, ziemlich dreckig und ein durchgesessener Fahrersitz ‚Pestbeule‘ wäre ein guter Spitzname dafür

Also fingen wir morgens mal mit der gemütlichen Fahrt auf der Landstraße an. Die ging nicht weit, schon nach etwa einer Meile fanden wir uns am Ende eines endlos aussehenden Staus wieder. Also rechtsum und doch auf die Autobahn, den New Jersey Turnpike. Da ging es schnell vorwärts, und etwa 6 Dollar später fanden wir uns am Ende der städtischen Verdichtung in South Amboy wieder und fuhren dann doch Landstraße. Der Name „Garden State“ ist für New Jersey nicht so falsch, hier gibt es viel Grün, Obstplantagen und auch Naturschutzgebiete mit vielen Freizeitmöglichkeiten.

Die Straßen von New Jersey

Einzige Pause war jedoch an einem Liquor Shop, den wir zufällig sahen, um einen 12-Pack Bier zu kaufen, selbstverständlich Sam Adams Octoberfestbeer. Das ist allerdings kein echtes Oktoberfestbier, sondern eher den dunklen Bieren nachempfunden.

Mit Blick aufs Navi und dort die kalkulierte Ankunftszeit für Atlantic City fuhren wir weiter. Die Ankunftszeit blieb bei 12:30 Uhr, und damit war es so schlecht jetzt nicht, dies erlaubte uns etwa eine Stunde für einen kleinen Rundgang durchs Städtchen, viel mehr wollte ich in Atlantic City eigentlich sowieso nicht.

Dort angekommen, parkten wir in der „zweiten Reihe“, an den Parkuhren etwa einen Block hinter den Kasinos. Die Kasinos wollen gleich 5 Dollar für ihre Parkhäuser haben. Das Ende der Stadt, das wir erwischten – in der Nähe des Taj Mahal Kasinos -, sah schon etwas merkwürdig aus. Direkt am Strand die Reihe hoch aufragender Kasinos, dann „Nichts“, Riesenfreiflächen, z.T. als Parkplätze genutzt, z.T. auch nur mit Rasen eingesät, und dann Überreste des alten Atlantic City mit ein paar alten, kleinen Häusern. Näher an der eigentlichen Stadtmitte sieht es dann anders aus, da kamen wir bei der Abfahrt durch.

Die Casinos von hinten
Der Leuchtturm inmitten von Überresten der alten Bebauung

Wir gingen dann zu den Casinos und auf den Boardwalk und sahen uns ein bisschen um.

Zufahrt des Taj Mahal
Innen sieht es aus wie üblich
Ansicht vom Boardwalk aus

Es ist schwer zu beschreiben, welchen Eindruck Atlantic City auf mich gemacht hat. Casinos mag ich ja sowieso nicht. Aber die Stimmung ist anders als in Las Vegas, es fällt auf, das man in Atlantic City über den Preis versucht, Leute anzulocken. Noch ein paar Fotos vom Boardwalk:

Den Kontrast bildet die Häuserzeile an unserem Parkplatz

Nach der Stunde ging es dann weiter nach Cape May, der Zeit wegen wieder über die Autobahn, hier „Garden State Parkway“ geheißen, und der Leuchtturm mußte  ohne unseren Besuch auskommen. Wir fuhren gleich zur Fähre und waren um 14:45 Uhr dort. Am Fährterminal fand gerade ein gut besuchtes „Wine Festival“ statt, alle Besucher trugen ein Weinglas am Band um den Hals und schleppten kistenweise den Wein zu ihren Autos.

Die Fähre kam leicht verspätet an, wir hatten auf der Fähre einen späten Mittagsimbiss und dann genossen wir an Deck die knapp zweistündige Überfahrt.

Es geht an Bord
Das Fährterminal und die Stände des „Wine Festival“
Aufahrt aus dem Hafen
Unterwegs
Das Ziel der Fährfahrt: Lewes

Angekommen in Lewes, ging es für uns dann noch eine gute Stunde weiter nach Seaford. Dort gab es dann eine typische Unterwegsunterkunft: ein gesichtsloses Motel an einer gesichtslosen Ausfallsstraße. Nicht dass das Hotel schlecht war, aber hier fällt einem besonders deutlich auf das Hotels und Straßen eigentlich immer gleich aussehen.

Abendessen hatten wir ein paar Blocks „down the road“ bei Applebees.

Hotel: Holiday Inn Express Seaford, gefahrene Meilen: 227

Eigentlich nicht viele Meilen, aber die Fährfahrt kostet natürlich 3 Stunden des Tages. Und im Osten kommt man häufig nicht so schnell voran wie im Westen. Es ist mehr Verkehr, und die Städte sind größer, man hat also länger mit Ampeln zu kämpfen.

Fazit also: Besser wäre der Tag in Cape May zu Ende gewesen. Bloß dann hätten die 3 Wochen führ die ganze Fahrt nicht gereicht. Das übliche Rundfahrten Dilemma also…