Heute geht es weiter südwärts zum letzten Übernachtungsort der Reise in Naples. Dabei gibt es nochmals ein Kulturprogramm, unterwegs ist ein Stop an der Ringling Estate in Bradenton vorgesehen. John Ringling war einer der Gebrüder Ringling, die ab 1907 ein Zirkus Imperium aufbauten, das seinen Höhepunkt in den 20er Jahren hatte. Ab 1909 überwinterte er in Sarasota und lies hier ein Haus mit 30 Zimmern, ‚Cá d’Zan‘ genannt, errichten. 1936 starb er in New York, sein Haus in Sarasota, das Zirkusmuseum und seine Kunstsammlung vermachte er dem Staat Florida. Da Ringling zum Schluß praktisch bankrott war, war der Zustand der Gebäude in Sarasota lange Zeit sehr schlecht, erst ab 2000 setzten umfangreiche Renovierungen ein. Heute präsentiert sich das Ganze in hervorragendem Zustand.

Bis Bradenton fuhren wir non-stop auf der Autobahn durch, zunächst auf der I4 bis Tampa und dann südwärts auf der I75. Kurz vorher gab es noch einen Tankstop und um 11:30 Uhr waren wir dann am Museum.

Auf dem Gelände gibt es das (derzeit geschlossene) Zirkusmuseum, das Tibbals Learning Center, in dem sich ein Teil der Museumsaustellungen befindet, das Wohnhaus Cá d’Zan und das Ringling Museum of Art. Wir haben uns alles in dieser Reihenfolge angeschaut mit einer Pause im Banyan Cafe. Um 14:30 Uhr ging es dann weiter auf die zweite Etappe nach Naples.

Hier die Fotos von unserem Aufenthalt auf der Ringling Estate:

Gärten in der Ringling Estate

Eingang zum „Tibbals Learning Center“. Das Zelt davor bildet den Zugang zu den damaligen großen Zirkuszelte nach
Die Parade des Zirkus durch die Stadt wurde angeführt von einem „Bandwaggon“, auf dem die Kapelle spielte
Einer der großen „Ansager“: Harold Ronk
Grösste Attraktion is das Modell eines Zirkus, wie er in den Tourneestädten jeweils aufgebaut wurde. Hier ein Blick von oben auf den Bereich mit dem großen Zelt
Detail des Models: Ein Tierzelt
Rose Garden
Der „Secret Garden“ mit den Gräbern von John Ringling, seiner Frau Mable und seiner Schwester Ida
Ca d’Zan
Ca d’Zan
Banyan Tree auf der Ringling Estate
Wir kommen zur Kunst. Mehrere Grossplastiken sind auf dem Gelände aufgestellt, hier „Colossus“ von Alfredo Halegua, 1978
Blick auf die Sarasota Bay
In diesem 2016 eröffnete Anbau befindet sich das „Center of Asian Art“
Vor dem Eingang des Museum of Art die „Apollo Belvedere“ Statue, im Original eine griechische Bronzestatue, ca 350 bis 325 v. Chr. entstanden
Mit der Nacktheit in der Kunst hat man in den USA so seine Probleme, das Museum gibt extra eine Broschüre darüber heraus

Im Museum selber findet man ausgezeichnete Werke aus allen Epochen der Kunst bis zur Neuzeit. Im Innenhof finden sich vorwiegend Nachbildungen griechischer und römischer Statuen.

Der Innenhof des Museums mit der „David“ Statue
Diverse Plastiken und Statuen
Noch einmal „David“
„Votive Chariot dedicated to Ceres“, im Original eine römischen Marmorstatue aus dem 1. Jhdt, die jetzt im Vatikanischen Museum steht.

Wir fahren noch durch Downtown Sarasota, das nach einem netten Städtchen aussieht, und dann wieder über die I75 bis Naples. Kurz vor 17 Uhr sind wir dann am Ziel in Naples, dem „Cove Inn“. Wir beziehen unser Zimmer und schauen uns dann die Anlage dieses Resorts an, es liegt direkt am Wasser und zum Resort gehört auch eine Marina.

Das Hotel ist recht schön, am Zimmer gibt es überhaupt nichts auszusetzen, aber ich würde es wohl nicht nochmal buchen. Das hat mehrere Gründe, u.a.

  • Das Hotel erhebt eine Resort Fee. Dies mag ich überhaupt nicht, ich halte dies für unehrlich und eine Preisverschleierung, weil man den echten Preis erst spät im Buchungsvorgang sieht.
  • Es liegt im Süden Naples nahe der 5th Avenue und „Downtown“, dies ist die Schicki-Micki Ecke von Naples, und das merkt man auch am Hotelpublikum
  • Es gab kein ordentliches Frühstück, ein kleines Café in der Lobby ist nicht nur überfüllt sondern auch ziemlich ‚basic‘, der Geruch nach Speck und Eiern begrüßte uns beim Verlassen des Zimmers und war in der Lobby bis zum frühen Nachmittag gegenwärtig.
  • Mit dem Abendessen hatten wir auch ein Problem, dazu gleich mehr.

Dokumentiert haben wir das Hotel natürlich:

Das Zimmer
Das Zimmer
Der Blick von unserem Balkon
Die Marina am Hotel, rechts die Pool Bar
Und das ist der Pool

Nachdem der ‚Action‘ Teil des Urlaubs jetzt vorbei ist, genehmigen wir uns nach dem Rundgang ums Hotel an der Poolbar erstmal einen Drink.

Vermutlich irgendwie zum Hotel gehörend findet sich daneben das „Boathouse“, ein Restaurant, und da hatten wir dann fürs Abendessen reserviert. Und das sollte restaurantmässig zur grössten Enttäuschung des Urlaubs werden.

Kurz und knapp begrüsst, wurden wir an einen Tisch gesetzt und fanden uns dort mit nur einer Speisekarte vor. Die Hostess war schon wieder über alle Berge, und es dauerte ziemlich lange, bis sich die Bedienung vorstellte und wir noch eine Speisekarte bekamen. Das Personal war zwar bemüht, aber völlig überlastet und auch total unorganisiert. Das liesse sich vielleicht noch verschmerzen, aber auch die Qualität des Essens war schlicht und ergreifend schlecht, insbesondere unter Berücksichtigung des Preisniveaus. Bei 30 Dollar (ohne Tip und Tax) für Pasta mit Meeresfrüchten – das hatte Stephan bestellt – erwarten wir einfach sehr gute Qualität. Ich hatte einen Taco Salat mit Garnelen, die Taco Schale war nicht knusprig sondern muffig, lag also schon lange in der Küche offen herum. Der Salat darin war normales Grünzeug fast ohne Dressing, da retten ein paar lauwarme Shrimps obendrauf das Essen nicht mehr. 20 Dollar kostete es. Bleibt noch anzumerken, das die Margarita, die ich zum Essen bestellte, erheblich teurer war als gestern bei Tony Roma’s. Dafür war sie aber wesentlich kleiner.

„The Boathouse“

Halten wir noch die Fahrtstrecke fest, 244 Meilen waren es.