Ein etwas anderes Orlando als allgemein bei Touristen üblich schauen wir uns heute an. Hält man sich als Tourist inzwischen meist südlich in Kissimee auf, wo sich die ganzen Parks konzentrieren, steht für uns Downtown und natürlich auch der Öffentliche Nahverkehr auf dem Programm.

Für den Bus haben wir uns für das Handyticket Angebot von „Lynx“, unter diesem Namen operiert der Busverkehr in Orlando und Umgebung. Der offizielle Name ist Central Florida Regional Transportation Authority. Handytickets sind in den USA nicht so präsent wie in Deutschland, und technisch nicht so fortgeschritten wie hier. Nichtsdestotrotz melden wir uns dort an und können auch zwei Tageskarten zu je 4,50 Dollar kaufen.

Der Bus fährt entlang des International Drive, also gibt es nach dem Frühstück einen kurzen Marsch dorthin und der nächste Bus der Linie 8 Richtung Downtown wird geboardet. Der Bus fährt zunächst entlang des International Drive und dann durch z.T. nicht sonderlich vornehme Vororte Orlandos, bis er nach knapp einer Stunde am Busbahnhof, LYNX Central genannt, ankommt. Der Busbahnhof nimmt einen ganzen Block zwischen Amelia und Livington Street direkt östlich der Interstate 4 ein.

LYNX Central, der Busbahnhof in Orlando

Lange halten wir uns dort nicht auf. Direkt östlich des Busbahnhofs liegt ein Haltepunkt der seit einigen Jahren betriebenen Commuter Railway. Deren Fahrplan ist wie üblich ausserhalb der Hauptverkehrszeiten nicht sehr dicht, und ein Zug Richtung Norden soll in wenigen Minuten kommen. Wir besorgen uns schnell Fahrkarten dafür und warten dann auf den Zug.

Neben dem Busbahnhof der Halt der Commuter Railway. Im Hintergrund das Dach gehört zum Busbahnhof
Der Zug fährt ein. Mit gerade mal zwei Wagen sind die Züge recht kurz, es gibt daher noch jede Menge Reserven für Nachfragesteigerungen

Mit nur zwei Wagen sind die Züge recht kurz, es gibt daher noch jede Menge Reserven für Nachfragesteigerungen. Wir haben heute tatsächlich Schwierigkeiten, einen Sitzplatz zu finden. Eine große Gruppe Senioren macht einen Ausflug nach Sanford und sorgt heute für eine gute Auslastung.

Fast eine Stunde dauert die Fahrt über Winter Haven und Sanford bis DeBary, dem nördlichen Endpunkt der Linie. Das ist ungefährt die halbe Strecke von Orlando in Richtung Daytona Beach. Ausser Park und Ride Plätzen gibt es an der Station nichts Interesssantes, wir fahren daher sofort wieder zurück.

Der nördliche Endpunkt der Strecke in DeBary
Auf der Rückfahrt ist die Auslastung wie erwartet sehr niedrig. Daher können wir das Innere eines SunRail Wagens fotografieren.

Zurück fahren wir über den Busbahnhof eine Station hinaus bis zur Church Street. Hier war in früheren Zeiten die hautpsächliche Bahnstation von Orlando, das originale Gebäude von 1889 steht noch. Der Bahnsteig Richtung Süden liegt allerdings jenseits der South Street, also gehen wir entlang dieser in die Innenstadt und landen als Erstes an der Kreuzung South Street/Orange Street.

An der Ecke South Street/Orange Avenue. Die Skulptut links heisst „Tower of Light“, i Hintergrund das CNL Center, rechts die City Hall
Die City Hall in Orlando ist ein modernes Gebäude von 1992
Mit der Architektur Im Art Deko Stil sieht das Grand Bohemian Hotel älter aus als es ist, e wurde 2001 eröffnet und ist eine eines der luxuriöseren Häuser in Downtown Orlando. 

Innen im Grand Bohemian Hotel gibt es einen Starbucks, in dem wir jetzt Pause machen. Service und Produktqualität sind aber nicht die Beste.

Plaza entlang der Orange Avenue

Nach Norden gehend, kommen wir jetzt zur Church Street, in die wir nach Westen abbiegen, wieder zur Bahn hin.

Das Haus an der Nordwestecke der Straßenkreuzung stammt aus dem Jahre 1911
Daneben steht mit dem Kress Building ein „echtes“ Art Deko Building. Es stammt von 1936.
Etwas weiter ist das „55W“, ein Appartment Gebäude, weniger historisch. Es wurde 2009 fertiggestellt

Hinter dem Bahnübergang kommt dann der historische „Church Street Station Komplex“. In den 70er Jahren wurde hier ein Entertainment und Nachtclub Komplex eröffnet. „Die“ Attraktion im Nachtleben Orlandos, begann der Abschwung in den 90er Jahren. Ein bisschen Nostalgia ist angesagt, bei meinem ersten Florida Urlaub, eine Rundreise mit Meiers Weltreisen, wurden wir nach Disneyworld am Abend hierhergekarrt.

Der Bahnübergang an der Church Street mit den historischen Gebäuden dahinter.
Ein Überbleibsel aus besseren Zeiten. Die Werbebroschüre für Rosie O’Grady’s hat die knapp 30 Jahre unbeschadet überstanden.
Die Church Street zwischen Bahn und Interstate. Inzwischen bemüht man sich, die Gebäude wieder mit Bars und Restaurants – und Menschen – zu füllen.
Eines der historischen Gebäude: Cheyenne Saloon
Bumby Hardware Building von 1886

Das war der Ausflug in die Historie, wir gehen zurück zur Orange Avenue und weiter Richtung Osten.

Wieder zurück in der Moderne: Das Seaside Plaza Building östlich der Orange Avenue
An der Rosalind Avenue liegt die Orlando Public Library. Das Gebäude stammt von 1966 und wurde 1986 erweitert. Der Architekt des 1966er Gebäudes, John M. Johansen nannte das Design“a composition in monolithic concrete“. Es ist eines der besten Beispiele des Brutalismus in Florida.
Der Eingang der Library
Etwas weiter liegt der Lake Eola mit dem umgebenden Lake Eola Park. Links das Walt Disney Amphitheater
Eine der Skulpturen am Lake Eola,“Take Flight“ by Douwe Blumberg am Lake Eola, installiert 2013
Blick auf Downtown Orlando über den Lake Eola hinweg
Die katholische Bischofskirche (Kathedrale) St. James von der Robinson Street aus. Die Kirche wurde 1950-52 erbaut.

Damit sind wir am Busbahnhof und warten hier auf die Rückfahrt.

Wir erwischen dabei einen Richtung Norden fahrenden Sunrail Zug
Im Innern des Busbahnhofgebäudes
Ein etwas älterer Bus der Linie 38 bringt uns zurück zum Hotel. Das ist ein Schnellbus über die Interstate, dort erreicht er problemlos über 100 km/h.

Den Rest des Nachmittags ist dann Pause am Pool.

So sieht ein „Handy-Ticket“ in Orlando aus. Damit die Echtheit kontrolliert werden kann, wird ein aktuelles Bild der Kamera dahintergelegt. Für den Screenshot hier ein Selfie am Pool

Abendessen hatten wir bei „Bahama Breeze“, keine 5 Minuten zu Fuss vom Hotel am International Drive gelegen. Das Essen soll karibisch sein.

Bahama Breeze Island Grille
Lachs (für Stephan)
„Ropa Vieja Tostones Bowl“ (für Manfred)

Danach gibt es wieder einen Verdauungsspaziergang bis zum Icon Park und zurück.

Das Riesenrad im ICON Park

Und zwei Fotos vom „Star Flyer“ zum Abschluss:

Heute war Ruhetag fürs Auto.