Bevor es losgeht – Der Sonnenaufgang

Die Golfküste am Panhandle kann man so grob in zwei Abschnitte einteilen, einmal die „Emerald Coast“, das ist westliche Abschnitt von Pensacola bis Panama City, hier konzentriert sich der Massentourismus. Mit Fort Walton waren wir mittendrin, und Panama City Beach ist historisch das Zentrum dieses Gebietes, bestens bekannt (oder berüchtigt) für die „Spring Break“ Parties im Frühling. Danach folgt dann die „Forgotten Coast“, ein Marketing Term den die weitere Küste bis zum Knick Richtung Süden hin sich gegeben hat. Hier ist der Massentourismus noch ziemlich abwesend, es gibt lange einsame Straßenabschnitte und nur kleinere Orte. Liebhaber von Kettenhotels wie wir haben Probleme, eine Unterkunft zu finden. Zentrum des Ganzen ist in gewissem Sinne Apalachicola, und dort ist dann unser Hotel für die nächsten zwei Nächte.

Für einen ganzen Tag Beschäftigung ist die Strecke eigentlich ein bisschen kurz, wir wollen dann und wann stoppen und uns den touristischen Rummel mal ansehen. Nach dem Frühstück im Hotel geht es etwas unentschieden im Prinzip entlang der US98, aber einmal auch ein gutes Stück weiter landeinwärts, Richtung Osten. Erster Stop sollte bereits in Destin am Harbor Boardwalk sein, wir verpassen aber die Abzweigung und so geht es nur mit einem Tankstop weiter bis Panama City Beach. Da gibt es eine grössere Pause.

Ankunft in Panama City Beach. Wir werden von den Hoteltürmen an der Front Beach Road begrüsst.

In Panama City Beach gibt es zwei Piers, von Westen kommend zunächst die Russel-Fields Pier und dann die M.B. Miller County Pier. Dort haben wir angehalten. Drei Dollar kostet das Vergnügen, die Pier entlang laufen zu dürfen. Insbesondere weiter Richtung Osten gibt es einen beeindruckenden Blick auf die Hotelburgen entlang des Ufers.

Die M.B. Miller County Pier
Blick direkt am Strand Richtung Westen

Nach Osten sieht die Reihe der Hotelburgen beeindruckender aus:

Am Ende der Pier. Wie üblich ist Fischen von der Pier sehr beliebt
Bis Kuba ist es von hier sehr weit

Dann schauen wir uns noch in der Nähe der Pier um:

Minigolfkurs an der Pier
Drink and Drive. Sowohl Scooter wie Daiquiris gibt es hier
Das wars für uns hier, wir gehen zurück zur Pier und zum Parkplatz

Als erstes steht Pause bei einem Starbucks auf dem Programm. Das ist nicht ganz so einfach, der erste ist in einem der großen Hotels, Parkplätze gibt es nur für „take away“. Wir müssen ein gutes Stück zurückfahren bis wir in einem Shopping Center auf den nächsten treffen.

Hinter Panama City Beach kommen wir dann in die eigentliche Stadt Panama City, und wir sind überrascht von der sichtbaren Zerstörung in der Stadt. Je weiter nach Osten wir kommen, umso schlimmer wird es. Viele Häuser, Läden, ganze Einkaufszeilen und Kirchen sind nur noch Ruinen. Überall sind Handwerker im Einsatz und mit Neubau bzw. Wiederaufbau beschäftigt. Am Ende des Tages können wir dann googeln, was hier passiert ist. Es war Hurricane Michael im Oktober 2018, der bis dato stärkste Hurricane, der im Panhandle auf Land traf, und zwar knapp östlich Panama Citys. Die verheerenden Auswirkungen waren auch nach einem Jahr noch gut sichtbar.

Das war mal ein Wald. Umgeknickte Palmen auf der weiteren Strecke hinter Panama City

Wir kommen auf der weiteren Strecke auch durch Mexico Beach, ein Ort, der durch den Hurricane fast ausradiert wurde. Inwieweit Apalachicola betroffen war, kann ich nicht sagen, direkte Zerstörungen sind keine mehr zu sehen. Wirtschaftlich müsste der Ort nicht schlecht dastehen, ist hier und in den Nachbarorten doch das Zentrum der amerikanischen Austernfischerei.

Unser Hotel ist das Water Street Hotel Marina, ein Haus der Choice Kette, und zwar der am oberen Ende angesiedelten „Ascend“ Marke. Es ist ziemlich neu, liegt am Ende des Ortes an einem Kanal und hebt sich markant von der umgebenden Bebauung, den Überresten kleiner Werften und Bootsreparaturbetrieben, ab.

Water Street Hotel and Marina

Unser Zimmer ist ein ganzes Appartement mit Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer und zwei Bädern, sowie einer Veranda.

Das Hotel vom Wasser aus. Für Bootsbesitzer sind die Parkplätze näher am Hotel wie für uns.
Unser Wohnzimmer
Und dies ist der Ausblick auf Kanal und Sümpfe
Die „Industrie“  entlang der Water Street

So ganz gefallen hat mir das Hotel nicht. Mit dazu beigetragen hat sicherlich das Wetter, es gab nämlich wieder eine geschlossene Wolkendecke. Und ohne Sonne war es in den Zimmern doch ziemlich dunkel. Relaxen am Pool musste auch ausfallen, gerade als ich mich am Pool hingesetzt hatte, fielen die ersten Tropfen.

Positiv waren Waschmaschine und Trockner im Zimmer, damit konnten wir den Nachmittag nutzen und mal wieder waschen.

Zum Hotel noch einige Worte. Die übliche Zufriedenheitsumfrage nach dem Aufenthalt hatte ich diesmal beantwortet. Mirt ist ja klar, das die Bewertungen inflationär vergeben werden, aber ein „Herausragend“ kann ich mir beim besten Willen nicht abringen, wenn zwar alles grundsätzlich in Ordnung ist, aber nichts wirklich besonders positiv. Und hier gab es durchaus einige kleinere Mängel, daher hatte ich das Hotel mit knapp „sehr gut“ (also 4 von 5 Sternen) bewertet. Ein paar Tage später trudelte dann eine e-mail mit Textbausteinen ein; man war tief enttäuscht, das es mir nicht gefallen hatte. Wo hatte ich das gesagt? Seit wann ist „Sehr gut“ das gleiche wie „enttäuschend“? Bei einer ein oder zwei Sterne-Bewertung wäre es der Fall gewesen. Irgend etwas Konkretes zu den erwähnten Mängeln stand aber nicht in der Antwort. Das ist alles Aktionismus, der mir als Kunden nichts bringt.

Und hier noch die Mängelliste, nichts weltbewegendes, aber in einem Hotel das sich in der Oberklasse sieht sollte so etwas nicht vorkommen:

  • Der Getränkeautomat war total leer, ein Hinweis darauf wurde an der Rezeption mit Schulterzucken quittiert
  • Login ins Internet war eher kompliziert, und die Verbindung brach häufig für durchaus längere Zeit zusammen
  • Im Geschirrspüler fanden wir altes Geschirr
  • Das Frühstück kann ich nicht so richtig einordnen, es war mehr eine Notration um die erste Stunde des Tages zu überleben: Ein Muffin und ein kleiner Obstsalat pro Person, vom Reinigungspersonal am Vortag im Kühlschrank hinterlassen. Das habe ich in einem ähnlichen Hotel schon einmal anders erlebt, da wurde morgens nach Anruf vom Personal ein Tablett mit einem ausführlichen Frühstück zum Zimmer gebracht – da könnte man sich dann über ein echtes „sehr gut“ bei der Bewertung unterhalten.
Anderswo treibt das Bemühen um gute Bewertungen auch seltsame Blüten. Hier bettelte man um 10 Sterne.

Beim Abendessen gab es dann aber eine positive Überraschung. Wir waren im „Up the Creek Raw Bar“ nur ein paar Meter entfernt ebenfalls an der Water Street. Das ganze ziemlich „bodenständig“. Bestellen mussten wir Getränke und das Essen an der Theke, es wurde dann an den Tisch serviert. Dafür war das Essen wirklich sehr gut.

Up The Creek Raw Bar
Auch das Restaurant kann man per Boot erreichen
Wir warten aufs Essen
Und da ist das Essen: Zu Austern konnten wir uns nicht durcringen, Stephan hatte  Shrimps mit Fritten, rustikal serviert, aber sehr lecker. Mein Essen sah ähnlich aus, nur hatte ich Fisch (Mahi Mahi) anstelle der Shrimps

gefahren sind wir 152 Meilen