Heute beginnt dann der Ernst des Urlaubs, der Road Trip. Im ersten Teil wollen wir „langsam und gemütlich“ die ganze Atlantikküste bis Jacksonville nordwärts fahren, wenn es geht auf der A1A. Auf der Interstate kann man das in etwas mehr als einem halben Tag erledigen, wir haben sechs Tage dafür Zeit.

Der Mietwagen ist ab dem Flughafen gebucht; kein Problem, die Bahn fährt ja hin. Sonntags leider nur alle halbe Stunde, und da wir nicht allzuspät nach der in der Buchung angegebenen Uhrzeit ankommen wollen, heisst es leider etwas eher aufstehen als üblich.

Dies ist fast das letzte Bild von Bahnen in Miami, und eigentlich gehört es zur Anreise. Bloss waren wir da so in Eile, zum Hotel zu kommen, das wir nichts fotografiert haben. Jetzt habe ich es nachgeholt.

Die Metrorail Station am Flughafen, so sieht es aus wenn man vom Flieger hier ankommt. Für uns ist es ein Blick zurück

Mit dem Mietwagen haben wir mal wieder etwas Pech. Gebucht is er bei Hertz, und am Schalter geht es recht schnell. Hertz hat inzwischen auch das Prinzip der Choiceline eingeführt und wir können uns einen Wagen aussuchen. Die Full Size Autos stehen leider in der dunkelsten Ecke, und die besten Wagen sind es nicht. Wir hätten eigentlich gerne einen Chevrolet Malibu, aber von denen sind viele schwarz, was ich in Florida nicht für sinnvoll halte, und Stephan stellt bei den meisten stark abgefahrene Reifen fest. Wir entscheiden uns für einen dunkelblauen Kia Optima, von der Größe her o.k., aber ziemlich spartanisch ausgestattet. Damit hätten wir leben können, aber ein Mangel des Autos zeigt sich leider erst, als wir das Rental Center verlassen haben und schneller wie Schrittgeschwindigkeit fahren. Ein lautes Brummen von hinten rechts, das Rad dort oder die Hinterachse müssen irgendein Problem haben. Wir überlegen eigentlich recht schnell, das wir den Wagen getauscht haben wollen, aber erst mal fangen wir das Tagesprogramm an.

Punkt Eins ist ein Lückenfüller. Freitag bei der Bahntour hatte die Besichtigung des Flagler Museum in Palm Beach nicht geklappt, heute soll sie nachgeholt werden. Sonntags hat das Museum aber erst ab 12 Uhr geöffnet. Um nicht zu früh anzukommen, wird ein Strandspaziergang in Fort Lauderdale eingeschoben. Gehen soll es etwa vom Sunrise Boulevard bis zur Pier in Lauderdale by the Sea. Ich bin das vor langer langer Zeit schon mal gelaufen als ich in einem Hotel in der Gegend übernachtet habe, aber leider habe ich nach 20 Jahren die Entfernung völlig falsch eingeschätzt. Wir füttern die Parkuhr für 2 Stunden und machen uns auf den Weg.

Ich habe vorsichtigerweise schnell ein Foto von unserem ersten Auto gemacht, einem Kia Optima. Wir parken am Ocean Boulevard in Fort Lauderdale nördlich des Sunrise Boulevard
Ich macheFotos vom Strand und den Hotels
Und Stephan hat das Foto von mir beim Fotografieren gemacht

Wie gesagt, die Entfernung habe ich falsch eingeschätzt. Schnell wird deutlich, das wir es in zwei Stunden nie bis zur Pier und wieder zurück schaffen. Also kehren wir nach gerade mal einem Drittel der Strecke wieder um.

Hier hat’s uns gereicht. Wir sind etwa in Höhe des Oakland Park Boulevard

Nach Palm Beach fahren wir jetzt auf der I95, und mir reicht’s schon wieder. Ich nehme das Handy zur Hand und nach zwei etwas mühseligen Telefongesprächen mit den Hertz Hotlines haben wir eine Case Number und sollen uns am Airport in West Palm Beach am Schalter melden. Ein neuer Wagen wäre für uns reserviert.

Dort angekommen, will die Lady von uns und der Case Number nichts wissen und schickt uns zur normalen Rückgabe. Der Station Manager hat das aber irgendwie gemerkt, und bevor man dort noch mehr Unheil anrichten kann, mischt er sich ein. Er ist jetzt nicht die Freundlichkeit in Person, aber effektiv, und gut 15 Minuten später haben wir einen neuen Wagen: einen Chevrolet Malibu in weiss und auch besserer Austattung.

Etwas mehr wie eine halbe Stunde hat uns die Aktion gekostet und jetzt geht es zum eigentlichen Tagespunkt, dem Flagler Museum.

Das „Henry Morison Flagler House“, auch Whitehall genannt
Brunnen im Innenhof des Flager Museum
Fassade

Das Ganze ähnelt doch stark Deerings Vizcaya, jede Menge mit Kunst und Antiquitäten vollgestopfte Räume. Wir gewinnen einen guten Eindruck, wie die Industriebarone des ausgehenden 19./frühen 20. Jahrhunderts ihren Lebensabend verbrachten.

Dann gehts mehr oder weniger weit von der Küste entfernt auf US1 oder A1A bis Vero Beach. Wir wollen noch Pause machen für eine Erfrischung nach der Strandwanderung und dem Museumsbesuch (im Flagler Museum gab es kein Café). Das ist gar nicht einfach, nördlich West Palm Beach sieht man doch, das die wirtschaftliche Lage nicht mehr sehr gut ist, es gibt viele leere Läden und Shops entlang des Weges. Fündig werden wir erst in Jupiter, zwischen mehreren leerstehenden gibt es einen geöffneten Laden: Palm Beach Ice Cream. Das Eis ist lecker und recht günstig.

Um 17:15 Uhr haben wir es dann geschafft und kommen am Ziel an, dem Hampton Inn Vero Beach Downtown. Die Strandhotels gefielen mir irgendwie nicht bzw. waren zu teuer. Das Hotel ist durchschnittlich und wie ich finde, mit 170 Dollar für die Nebensaison abseits der großen Touristenströme ein bisschen teuer. Das gilt aber für praktisch alle Hotels der Reise.

Fürs Abendessen konsultieren wir Google Maps und entscheiden uns für Mr. Manatee’s, einen Hamburger Laden nahe am Wasser (Indian River), davon bekommen wir aber nichts mit da es schon dunkel ist als wir ankommen. Wie in vielen Restaurants auf der Reise ist es recht leer, viele holen sich Essen für zuhause (bzw. lassen es sich von einem Lieferdienst bringen).

Mr Manatee’s
Fast wie im Hofbräuhaus
Wir waren so ziemlich die letzten Kunden. An der Bar schauen Einige Sport. Offensichtlich hat ihr Team gewonnen.

Direkt neben dem Hotel ist ein Publix Supermarkt, damit können wir endlich Vorräte für die weitere Reise einkaufen

Auf dem Parkplatz vor dem Publix unser zweites Auto, mit California License Plate
Innen im Supermarkt ist der Jahreszeit entsprechend dekoriert.

Und ab heute gibt es Statistik: Gefahren sind wir heute  insgesamt 162 Meilen