Nach dem sehr guten Frühstück im Hotel brachen wir so um 1/2 10 Uhr auf, die große weite Inselwelt zu erkunden. Hauptsächlich fortbewegen wollten wir uns mit den Bussen. Beim Fahrer gibt es aber nur eine relativ teure Tageskarte für 8 Pfund zu kaufen, für uns besser war die 7-Tage Karte für 30 Pfund, die es allerdings nur am Busbahnhof in St. Helier zu kaufen gab (das hat man inzwischen wohl geändert). Also entschieden wir uns (besser gesagt, ich entschied und hab es den anderen als Tagesprogramm verkauft) zu Fuß bis St. Helier zu laufen. Damit haken wir schon einen ziemlichen Teil der Sehenswürdigkeiten ab.

Bis 1936 gab es die Jersey Railway (eine der zwei Eisenbahnlinien auf Jersey, die andere war die Jersey Eastern Railway, 1929 stillgelegt) von St. Helier nach Corbiére, deren Trasse zwischen St. Aubin und Corbiére erhalten ist und als Rad- und Wanderweg genutzt wird. Der Teil vom Hotel bis St. Aubin stand als Erstes auf unserem Programm. Dann sollte es entlang der St. Aubins Bay, dem langen Sandstrand zwischen St. Helier und St. Aubin, weitergehen.

Bauernhof an der Mont Nicolle Road auf dem Weg zur ‚Railway Walk‘ genannten ehemaligen Bahntrasse

Nochmals das Anwesen
Der Railway Walk führt unter der Straße hindurch

Die Wanderung ist jetzt nicht sonderlich anstrengend, da es nach St. Aubin immer bergab geht. Der Weg endet in der Nähe der Ortsmitte und Wir schauen uns dort ein bisschen um. Ebenfalls ziehen wir am Geldautomaten unsere ersten Jersey Pfunde.

In St. Aubin: Blick entlang der Straße nach St. Brelade auf die anglikanische Kirche
‚Le Boulevard‘ am Hafen mit der methodistischen Kirche, es ist gerade Flut
St Aubin liegt im Bezirk (Parish) St. Brelade, der ehemalige Bahnhof ist jetzt Parish Hall, also in etwa Rathaus
Viele Straßen haben englische und französische Namen, die merkmürdigerweise völlig unterschiedlich sind
St. Aubins Fort aus dem 16. Jahrhundert. Stephan und Tanja wollten mir nicht glauben, das man bei Ebbe hinüberlaufen kann

Danach geht es dann langsam weiter entlang der St. Aubins Bay nach St. Helier. Zumeist auf der von der Straße getrennten Promenade, manchmal auch direkt auf dem Strand. Über dem Meer sehen wir dabei tiefhängende, dunkle Wolken. Die gehören zu einem riesigen Regengebiet, das allerdings knapp südlich vorbeizieht und uns nicht behelligt. In Frankreich hat es jedoch einiges Unheil angerichtet.

Blick zurück auf St. Aubin. Rechts die katholische Sacred Heart Church. Der Turm ist mehr oder weniger nur Fassade
St.Aubins Bay mit Fort Elizabeth links
Die Wolken über dem  Strand der St. Aubins Bay
Der „Beaumont Tower“, einer der  31 Verteidigungstürme, die zwischen 1779 und 1837 auf der Insel gebaut wurden.
Dann und wann gibt es Rastpunkte entlang der Bay
Elizabeth Castle aus dem 16. Jahrhundert. Auch dieses ist bei Ebbe zu Fuß erreichbar, bei Flut ist es eine Insel. Amphibienfahrzeuge sind dann die einzige Möglichkeit, dort hin zu kommen

Wir erreichen St. Helier und den zentralen Platz ‚Liberation Square‘. Die deutsche Geschichte ist auf Jersey allgegenwärtig, überall am Strand findet man Überreste von Festungsbauten aus der Besatzungszeit 1940 bis 1945. Der Name des zentralen Platzes erinnert an das Ende der Besatzung. Auch viele andere Namen erinnern daran, der Busbetrieb z.B. nennt sich ‚LibertyBus‘, selbst das auf den Kanalinseln gebraute Bier heißt ‚Liberation Ale‘.

Also, am Verkaufsschalter im Liberation Station genannten Busbahnhof erstehen wir unsere Fahrkarten. Dann machen wir Mittagspause in einem Fischrestaurant im Liberty Wharf Shopping Centre. Das wurde 2010 eröffnet, die historischen Gebäude waren vorher mal ein Schlachthaus.

Danach probieren wir unsere Fahrkarten aus und fahren mit der Linie 1 nach Gorey, einem größerem Ort im Osten der Insel. Der Ort wird überragt von Mont Orgueil Castle. Der Bau der derzeitigen Burg begann Anfang des 13. Jahrhunderts, Ende des 16. Jahrhunderts wurde es durch Elizabeth Castle vor St. Helier abgelöst.

Endpunkt der Linie 1 an der Pier in Gorey. Die Busse sind den meist schmalen Straßen angepasst, die letzte Beschaffung waren ‚Optare Solo‘
Mont Orgueil Castle über dem Ort

Nach unserer langen Wanderung hatten wir für den Aufstieg zur Burg  keine Lust mehr und begnügten uns mit einem kleinen Spaziergang zum Ende der Pier und zurück.

Es ist jetzt Ebbe, und die Boote im Hafen liegen auf dem Trockenen
Blickvom Ende der Pier entlang der Küste nach Süden
Nochmal Mont Orguiel Castle vom Ende der Pier aus

Dann geht es auch schon zurück. Mit Umsteigen in St. Helier erreichen wir am Spätnachmittags wieder das Hotel.

Der Bus fährt die Küstenstraße zurück nach St. Helier. Bei Ebbe ist das Meer weit entfernt. Die Aufnahme wurde zwischen „Tower 4“ und „Tower 3“ gemacht.
Zurück im Hotel wird bei einem Feierabenbier der nächste Tag geplant

Die lange Wanderung hat uns doch etwas müde gemacht, wir entschließen uns daher, nicht nochmal rauszugehen sondern essen abends im Restaurant des Hotels.

Wie üblich, klingt der Abend danach in der Hotelbar aus.