Dies war ein recht denkwürdiger Tag, überraschte uns unser Auto am späten Nachmittag doch mit einer Reifenpanne und Hertz mit Null Service. Los ging es aber zunächst wie üblich, kurz vor 9 verließen wir das Hotel und machten nochmal einen Spaziergang entlang der Seepromenade, um ein paar Fotos nachzuholen.

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Nordufer des Lake Superior in Duluth. Auf dem See liegt Eis
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Die Leuchttürme am Ende der Hafeneinfahrt
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Das Wahrzeichen Duluths: Die Hubbrücke über die Hafeneinfahrt

Um 9:30 Uhr starteten wir dann das Auto, es sollte entlang des Südufers nach Houghton gehen. Auf der Interstate überquert man den Hafen und ist dann in der nächsten Stadt – Superior, und damit auch in Minnesota. In Hafennähe zeigte sich die Stadt nicht von ihrer besten Seite.

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Eine Bar am Wegesrand

Weiter ging es entlang der Route 2. Die Gegend hier vermarktet man als ‚Iron Country‘, war der Erzabbau einst die Hauptbeschäftigung hier.
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Zwischenziel war der Porcupine State Park, den wir so gegen 13:30 Uhr erreichten. Wir fuhren zur Mündung des Presque Isle River in den Lake Superior. Die Landschaft dort hat uns sehr begeistert.

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Kurz vor der Mündung des Presque Isle River gibt es einige Wasserfälle, die man bei einer kurzen Wanderung entlang des Flusses sehen kann. An einem davon waren Kanufahrer damit beschäftigt, diese hinunterzufahren. Das sah schon recht gefährlich aus.dsc_3910

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Nach einer guten Stunde ging es weiter. Leider war die „Boundary Road“ gesperrt, sodass wir bis Wakefield zurück fahren mussten und einen größeren Umweg hatten, um ans östliche Ende des Parks nach Silver CIty zu gelangen. Entlang des Seeufers gelangt man dann nach Ontonagon, einem Kleinstädtchen, durch das wir einmal kurvten.

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Kirche in Ontonagon
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Ufer des Lake Superior nahe Ontonagon
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Main Street in Ontonagon

Nach einer kurzen Pause am Strand, inzwischen war es nach 17 Uhr, nahmen Kurs auf unseren Übernachtungsort, Houghton, eine knappe Stunde sollte die Fahrzeit dorthin betragen. Es kam jedoch anders als erwartet. Nach ein paar Kilometern hörten wir ein leises ‚Pffffft“ und der Wagen fing an nach rechts zu ziehen. Nach dem Anhalten sahen wir die Bescherung, der hintere rechte Reifen war platt.

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Also leerten wir den Kofferraum und fanden im Fach darunter sogar alles was wir brauchten, Reserverad, Wagenheber und Werkzeug. Wir waren erstmal froher Dinge die Sache in wenigen Minuten erledigen zu können, erlebten dann aber eine herbe Enttäuschung. Mit dem Bordwerkzeug war es nicht möglich, das Rad von der Radnabe zu lösen, es sass vollkommen fest und konnte nicht bewegt werden. Wir brauchten also externe Hilfe.

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Das weitere kann man dann anhand des Screenshots mit den Anrufen bei Hertz erkennen. Nachdem feststand, das wir selber das Rad nicht wechseln konnten, habe ich erstmals bei Hertz angerufen, um 17:51 Uhr. Dies dauerte sage und schreibe 19 Minuten, weil die Dame dort eine Auffassungsgabe von Null (aufgerundet) hatte. Sie wollte unbedingt den genauen Standort des Autos wissen und fragte ewig nach Straßennamen und „Intersections“ in der Nähe. Was an „auf der MI36 zwischen Ontonagon und Greenland auf der rechten Seite, kurz vor Greenland“ so schwer zu verstehen war, weiss ich bis heute nicht, und genauer gings eben nicht, in der Gegend sollte das völlig ausreichend sein.  Mir war auch klar das nicht in der nächsten Minute ein Pannenhilfswagen um die Ecke biegen konnte und so haben wir eine Menge Geduld bewiesen und erst nach zwei Stunden wieder angerufen und uns nach dem Stand der Dinge erkundigt. Es stellte sich heraus, nichts war geschehen, man entschuldigte sich und versicherte uns, dass Hilfe jetzt sofort losgeschickt werden würde. Eine halbe Stunde habe ich  gewartet und dann nochmals angerufen, es hörte sich nicht so an als sei irgendwas geschehen. Ich sagte das wir uns jetzt selbst nach Hilfe umsehen würden.

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Nachdem es auch langsam dunkel wurde,  sind wir dann in Schrittgeschwindigkeit mit dem kaputten Reifen bis ins nächste Dorf (Mass City) gefahren, es war nicht so weit und laut Navigon gab es dort ein Restaurant, ein Hotel und eine Tankstelle. Insbesondere Tankstelle hörte sich gut an. Die Datenbanken von Navigon sind allerdings auch nicht zu gebrauchen. Die Tankstelle war schon seit Jahren aufgegeben. Das Hotel sah geschlossen aus (jedenfalls meldete sich niemand als wir klingelten, nur ein Hund bellte), und das Restaurant sah auch nicht vertrauenserweckend aus. Glücklicherweise war aber jemand in seinem Garten beschäftigt und wir baten den Herrn dann um Hilfe und fragten, ob er nicht einen Hammer besässe. Er bejahte und kam mit einem schweren Vorschlaghammer zurück. Ein Gummihammer wäre uns lieber gewesen, aber mit dem Vorschlaghammer haben wir dann auf die Felge eingedroschen und nach ca. 5 extrem festen Schlägen bewegte sie sich tatsächlich, so dass wir das Rad abnehmen und das Reserverad aufziehen konnten.

Wir bedankten uns und machten uns wieder daran, die letzten Meilen bis Houghton zu überwinden, eine Übernachtung in der Wildnis war Gottseidank nicht notwendig geworden. Eigentlich wollte ich Hertz sogar noch Bescheid sagen, dass sie sich weitere Mühen sparen könnten, aber an der Stelle war Mobilfunkempfang gerade mal wieder nicht vorhanden.

Das Beste: Um 21:58 Uhr kam dann ein Anruf, jemand von Hertz meldete sich, und fragte wo wir seien, die Pannenhilfe könnte uns nicht finden. Der Anrufer schien etwas kompetenter zu sein wie die Damen vorher und gab sich mit der Auskunft, das wir nach vier Stunden keine Lust mehr gehabt hatten auf Hertz zu warten und Fremdhilfe gefunden hatten, zufrieden. Man scheint also nach meinem dritten Anruf , satte 2 1/2 Stunden nach der Panne und dem ersten Anruf, doch reagiert zu haben.

Hätte Hertz einigermassen vernünftig gearbeitet, hätten wir um 19:30 Uhr auf dem Weg sein können, denn die Fahrzeit von Houghton, wo es mehrere Pannendienste gab (das habe ich am nächsten Tag im Telefonbuch nachgeschlagen), betrug maximal eine Stunde.

Im Hotel waren wir wohl so ca. 22:30 Uhr, und fuhren dann sofort zu einem gegenüberliegenden Applebee’s, wo es dann nach dem Frühstück um 08:00 Uhr morgens endlich wieder etwas zu essen gab.

gefahren: 269 Meilen.

Übernachtung: Holiday Inn Express Houghton, zwei Nächte.