Langsam aber sicher setzen wir den Weg nordwärts fort. An der Küste waren wir gestern ja schon bis Kennebunkport gekommen, daher führt die heutige Strecke durchs Landesinnere. Der Lake Winnipesaukee ist das Zwischenziel, anschließend geht es wieder an die Küste bis nach Portland.

Die Autobahn meiden wir, und so dauert es etwa 2 Stunden bis wir gegen 11 Uhr in Weirs Beach am See ankommen. Der Ort machte einen etwas merkwürdigen Eindruck auf mich, er sah so anders aus wie die anderen Touristenorte in den Staaten, die ich schon kennengelernt hatte. Es lässt sich schwer beschreiben, „irgendwie ärmer“ trifft es vielleicht, es gibt vielleicht eine gewisse Ähnlichkeit mit den Seebädern in England. Die Gegend um den Lake Winnipesaukee ist auch schon recht lange Urlaubsziel, Wolfeboro (1770 gegründet)  z.B. wirbt damit, „älteste Sommerfrische der USA“ zu sein.

Parkplätze gibt es genug, und ist man ausgestiegen, empfängt einen die „Veterans Association“:

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Ein Blick vom See hinauf zeigt den Ort in seiner ganzen Schönheit:

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Touristisch werden hier eine Museumseisenbahn und Bootsfahrten auf dem See angeboten. Für eins von Beidem hatten wir Zeit und haben uns für die Bootsfahrt entschieden. Den Museumszug haben wir bei der Durchfahrt durch seinen „Hauptbahnhof“ erlebt:

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Im Prinzip handelt es sich um eine Rangierdiesellok mit mehreren motorlosen Budd Diesel Rail Cars und einer Caboose (Güterzugbegleitwagen). Budd Diesel Rail Cars sind nach dem Hersteller benannte in den 50er Jahren gebaute Triebwagen, recht viele davon haben bis heute überlebt und werden – wie hier – auch als einfache Reisezugwagen gebraucht.

Wir liessen den Zug vorbeifahren, kauften unsere Tickets fürs Boot und erfrischten uns noch mit Mountain Dew und Coke während des Wartens und genossen die Aussicht auf den See.

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Mit diesem Böötchen wollten wir nicht fahren. ‚Doris E’ bringt immer noch Post zu den Inseln im See und nimmt natürlich inzwischen Touristen mit auf die Tour:

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Die ‚Mount Washington’ wurde 1940 als Ersatz für den ausgebrannten Dampfer gleichen Namens gebaut und basiert auf einem Dampfer des Baujahres 1888. Mit neuen Motoren von 2012 und Plastikschalensitzen kommt bei der Fahrt allerdings kein historisches Gefühl auf:

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Ein paar Impressionen von der Fahrt über den See mit seinen vielen Inseln inmitten der Wälder Neuenglands:

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Wolfeboro ist der Umkehrpunkt der Rundfahrt:

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Wieder zurück in Weirs Beach überraschte uns ein Regenschauer, das wir für einen Pizza Imbiss nutzten. Danach ging es weiter nach Portland, zunächst um den See herum und dann mehr oder weniger geradeaus über Landstraßen. Unser Hotel heute war ein Best Western („Merry Manor Inn“), und wie viele Hotels dieser Kette lag die letzte Renovierung wohl einige Jahre zurück. Grund für uns, ein langsam aussterbendes Detail mal zu fotografieren, nämlich das Tastentelefon auf dem Nachttisch:

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Durch diese Flure fanden wir doch wieder den Ausgang und mal ein anderes Restaurant. Statt eines Kettenrestaurants eine Hausbrauerei, die Sea Dog Brewing Company. Wir mussten recht lange aufs Essen warten, aber ansonsten war es sehr gut.

Auf dem Rückweg fuhren wir noch kurz am Bahnhof vorbei, um unser morgiges Abenteuer abzuchecken. Eine Fahrt mit dem „Downeaster“ vom Amtrak nach Boston und zurück. Am Automaten kauften wir schonmal die Fahrkarten und fuhren dann ins Hotel zurück.

Gefahren: 167 Meilen.