Dies ist schon wieder so ein etwas merkwürdig geplanter Tag. Eigentlich sind es nämlich zwei Tage, die wir heute erledigen. Meine ursprüngliche Planung sah  eine Übernachtung in Virginia Beach vor, bloß vergaß ich die irgendwie bei der Hotelbuchung und habe gleich in Nags Head gebucht. Als es mir auffiel, scheute ich den Aufwand fürs Umbuchen, eigentlich passte es wunderbar ins Konzept und gab uns in Florida mehr Zeit. So riesig ist die Tagesetappe ja auch nicht.

Nach dem Frühstück geht es los, ich habe versucht, das Navi dazu zu überreden, auf Nebenstraßen zu fahren. Also kommen wir durch einige kleine Orte, die allesamt recht hübsch und verschlafen wirken. Es ist Sonntag Morgen im Bible Belt, Kirchen gibt es genug, und vor vielen Kirchen stehen auch Autos.

In einem der Örtchen halten wir dann an und laufen ein bisschen durch Zentrum, Pocomoke heisst es.

In einer alten Tankstelle hat man ein Visitor Center und Museum untergebracht
Wir sind im Bible Belt – überall Kirchen
Die Haupstraße
Shopping
Auch ein Theater gibt es noch

Außerhalb des Zentrum ist die Zeit natürlich nicht stehengeblieben, an den Ausfallsstraßen sieht es aus wie anderswo auch.

Kurz darauf geht es über die Grenze nach Virginia und dann steht auch ein Höhepunkt des Tages an, die Überquerung der Chesapeake Bay. Eine Fähre braucht man dafür nicht mehr, mittels Brücken und Tunnels geht es nach Norfolk. 12 Dollar kostet der Spaß pro Auto, und nach der Toll Plaza halten wir auf einem Parkplatz erstmal an.

Strand
Die Brücke
Stephan vor der Brücke

Vier künstliche Inseln hat man ins Meer gebaut, zwischen ihnen gibt es zwei kurze Tunnel, um Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Auf einer dieser Inseln kann man anhalten, es gibt eine Pier und ein Restaurant.

Hier ist jetzt der Tunnel unter dem Wasser
Tunnelausgang

Sonntag Morgens gibt es Brunch im Restaurant und es ist ziemlich voll, die Pier komplett mit Anglern besetzt. Norfolk ist ein großer Marinestützpunkt, und durchs Fernglas sieht man in den Häfen einige große Kriegsschiffe liegen.

Wir fahren weiter und erreichen kurz darauf die Küste in Norfolk, und fahren dann direkt weiter nach Virginia Beach. Ziemlich in der Mitte des Städtchens machen wir eine Pause und laufen auf dem Boardwalk ein bisschen entlang des Strandes. Virginia Beach gefällt mir trotz der Hotelhochbauten gar nicht mal schlecht, das liegt aber vielleicht an der Ruhe in der Nebensaison.

Strand in Virginia Beach
Strandpromenade mit Hotelzeile

Wir leisten uns ein Eis, das etwas größer ausfällt, da ich die Wörter für Waffel und Kugel verwechsel, und dann geht es wieder weiter bis zum Ziel auf den Outer Banks, Nags Head. Einquartiert haben wir und im Ramada Plaza. ‚Fading Glory‘ kann man zu dem Hotel sagen, früher war es wohl mal das erste Haus am Platze, jetzt ist es ein bisschen abgewohnt. Wir haben „Dune View“ gebucht, d.h. den zweiten Stock hinter den Dünen, bekommen aber das Eckzimmer, von dem man auch ein bisschen Ozean sehen kann.

Unser Zimmer
Erkundungsspaziergang: Das Hotel von hinten
Blick über die Dünen aufs Wasser
Das Hotel vom Strand aus gesehen

So zum Sonnenuntergang haben wir uns wohnlich eingerichtet und wollen den Strand erkunden. Dort gibt es Romantik auf amerikanische Art zu besichtigen. Am Strand heiraten zwei Paare  mehr oder weniger gleichzeitig, etwa 100 Meter voneinander entfernt. Für uns Außenstehende sieht das alles ein bisschen merkwürdig, und nicht wirklich romantisch, aus.

Das erste Brautpaar folgt dem Priester zum Wasser
Die zweite Hochzeit war etwas aufwendiger, mit Torbogen, Tischchen und einem Pflock mit der Aufschrift „Wedding“ hatte man den Ort markiert. Hier warten Pfarrer, Bräutigam und Gäste darauf, dass die Braut gebracht wird
Direkt daneben geht das Leben seinen üblichen Gang. Knutschen, Gassigehen und Fischen.

Abends haben wir dann etwas zu Essen gesucht. Gelandet sind wir in einer Brauerei, laut ihrer Werbung die einzige, die Bier mittels Solarenergie herstellt. Ein kleines Windrad im Hinterhof mühte sich denn auch, das eine oder andere Watte zur Energieversorgung beizusteuern.

Innen werden wir jedoch am Katzentisch plaziert. Es ist der einzige Hochtisch im Obergeschoss, vor einem Fenster mit geschlossenen Jalousien. Wir haben sie mal ein bisschen geöffnet, die Aussicht auf diverse Wellblechschuppen hat die Atmosphäre nicht verbessert. Zum Essen hatte ich Bratwurst mit Püree, und fand das gar nicht mal schlecht, Stephan war mit seinen Spare Ribs nicht so richtig zufrieden und fand die Portion arg klein. Das Beste aber war das Bier. Es gab „Ölsch“. Richtig, ein „K“ war verloren gegangen, „brewed in the Kölsch Style“ stand auf der Karte. Etwas Ähnlichkeit hatte es auch, war aber viel zu bitter. Danach habe ich noch ein Weizenbier probiert, und das war nun eine Erfindung für die Zukunft. Warum mühsam ein Zitronenschnitzelchen beim Servieren hineintun wie in Germany, wenn man das gleich beim Brauen erledigen kann, dachte sich wohl der Braumeister. „Lemongrass Wheat Ale“ ist seine Kreation. Fazit: Auch Bier mit Zitronengeschmack ist nicht mein Fall.

Hotel: Ramada Plaza Nags Head gefahren: 250 Meilen